Biomedizinische Informatik und Mechatronik

EFRE K-Regio project: eVITA - electrical Vestibular Implant Tyrol Austria

 

Zeitraum: 2018 - 2021
 
Projektleiter (IEBE): Univ.-Prof. Dr. Daniel Baumgarten
 
Kooperationspartner:
  • UMIT TIROL, Institut für Biomedizinische Bildanalyse (IBIA)
  • Universitätsklinik Innsbruck
  • MED-EL GmbH
  • Sistro Präzisionsmechanik GmbH
  • LaiTronic GmbH

Förderung:  Land Tirol im Rahmen des K-Regio Programms. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert. Nähere Informationen zu IWB/EFRE finden Sie auf www.efre.gv.at

 

Projektbeschreibung

Der Ausfall unserer Gleichgewichtsorgane im Innenohr führt zu Problemen im Bewegungsablauf und der visuellen Wahrnehmung. Patienten mit derartigen Störungen sind aufgrund von starkem Schwindel durch Stürze gefährdet und in Ihrer Lebensqualität durch Ausfall unseres Bildstabilisators stark eingeschränkt. Dies verursacht auch erhebliche Kosten im Gesundheitssystem. Der große Erfolg von Cochlea Implantaten zeigte, dass das Hörorgan durch ein biotechnisches Produkt unterstützt werden kann und gehörlosen Menschen akustische Wahrnehmung wieder zurückgegeben werden kann.

Die Innsbrucker Firma MED-EL plant neben Cochlea- und aktiven Mittelohrimplantaten nun auch zusammen mit der Medizinische Universität Innsbruck und der privaten Universität UMIT TIROL in Hall vestibuläre Implantate zu entwickeln. Die Arbeitsgruppen beider Universitäten haben auf dem Gebiet der mikroanatomischen Modellierung des Innenohres bereits zusammengearbeitet. Die Innsbrucker Firma LaiTronic entwirft ein Motion-Capture System, das Gangbild Betroffener objektiv zu analysieren, um ein komplettes Diagnostik- und Anpassungssystem für MED-EL zu entwickeln. Die Firma Sistro Präzisionsmechanik aus Hall produziert die anspruchsvollen Formen zur Herstellung benötigter Elektrodensysteme. Die meisten Teilnehmer dieses Projektes haben durch Vorarbeiten bezeigt, dass ein Erreichen der Ziele möglich ist.

Erste Prototypen wurden in Europa und den USA implantiert und die Ergebnisse sind vielversprechend. Dennoch gibt es noch viel Entwicklungsarbeit bis zum Endprodukt zu leisten und geeignete Patientengruppen zu identifizieren, um das Marktpotential zu erschließen. In diesem Projekt soll dieses Vorwissen genutzt werden, um die Sinnesorgane für die Wahrnehmung von Beschleunigung und Schweresinn durch passend designte Elektroden bestmöglich zu erreichen. Durch gezielte elektrische Stimulation soll der Ausfall der Sinneszellen kompensieren werden können. Dieses Ziel kann nur interdisziplinär erreicht werden durch Kombination der entsprechenden Kompetenzen in den Bereichen der biomedizinischen Informatik, Mikroanatomie und Physiologie des Innenohres.

Die Herausforderungen sind groß: Die fragilen Strukturen im Innenohr dürfen keinesfalls bei einer Implantation zerstört werden, da sonst das Hörvermögen gefährdet wäre. Eine Vielzahl benachbarter Nerven sollen nicht mitstimuliert werden. Vermessung der Variationen in der Mikroanatomie und Verknöcherungsgrad sollen zusammen mit Computersimulationen helfen, geeignete Positionen und elektrische Reizformen zu finden und es der Firma MED-EL ermöglichen ein Gleichgewichts Implantat für möglichst viele betroffene Patienten zu entwickeln.