Digitale Kompetenz an der Privatuniversität UMIT TIROL

Digitale Kompetenz an der Tiroler Privatuniversität UMIT

Im Oktober machte die CAMPUS:DIGI:TOUR Stopp an der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, wo Forscher der Tiroler Privatuniversität ihre Kompetenz in Sachen Digitalisierung und Kooperationsbereitschaft mit heimischen Unternehmen präsentierten.

Forschungs- und Transferkompetenzen der Tiroler Hochschulen werden vorgestellt
„Wir möchten Ihnen einen Einblick geben, wo wir als Universität UMIT im Bereich Digitalisierung aktiv sind und wo wir Sie vielleicht unterstützen können“, begrüßte Univ.-Prof. Dr. Ing. Daniel Baumgarten, Leiter des UMIT-Departments für Biomedizinische Informatik und Mechatronik, rund 50 Interessierte, die sich in Hall in Tirol am Universitätscampus eingefunden hatten. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des Landes Tirol initiierte die Industriellenvereinigung Tirol in Kooperation mit der Standortagentur eine Campus-Tour, um den Tiroler Betrieben die Forschungs- und Transferkompetenzen der Tiroler Hochschulen vorzustellen. Anfang Oktober besuchte die Tour die UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, wo sich interessierte Unternehmen über das Digitalisierungs-Know-how der UMIT informieren konnten.

Digitalisierung von Sensorknoten in rauen, industriellen Umgebungen
Gleich ins Detail ging Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Alexander Sutor, der 2017 an das neu gegründete UMIT-Institut für Mess- und Sensortechnik berufen worden war. Nach einem kurzen Einblick in das Arbeitsfeld der Materialdatenbestimmung und seine vielfältigen Anwendungsgebiete (z.B. die Bestimmung der mechanischen Eigenschaften der menschlichen Stimmlippe mittels Laser und Ultraschall oder des Flugverhaltens von Fledermäusen in der Umgebung von Windkraftanlagen) skizzierte der Forscher die Arbeiten seiner Mitarbeiter zu digitalen Senderschnittstellen. „Insbesondere in rauen, industriellen Umgebungen ist es sinnvoll die Information bereits im Sensorknoten zu digitalisieren, um sie störungssicher digital übertragen zu können“, erläuterte Sutor.

Wie es moderne modellbasierte Verfahren ermöglichen, komplexe dynamische Prozesse aus unterschiedlichen technischen Domänen der Verfahrens- oder der Energietechnik effizient und mit höchster Präzision zu betreiben, erklärte Univ.-Prof. Dr. Ing. Frank Woittennek, Leiter des Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik. Für Bestückungsmaschinen der Halbleiterindustrie konnte sein Team etwa mit Hilfe mathematischer Modelle Regelungs- und Steuerungsmethoden entwickeln, die einen hohen Durchsatz bei großer Genauigkeit ermöglicht. „Eigentlich ein Widerspruch. Wenn man die Aktorik sehr schnell betreibt, verformt sich die Maschine, was zu Genauigkeitseinbußen führt“, beschreibt der Wissenschaftler das Ausgangsproblem.

Bildanalyse von theoretischen Grundlagen bis zur praktischen Anwendung
„Unsere Arbeit befasst sich mit dem gesamten Bereich der Bildanalyse, das reicht von den theoretischen Grundlagen bis zur praktischen Anwendung“, stellte ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Welk, Mitarbeiter des Instituts für Biomedizinische Bildanalyse, die Forschungen seiner Kolleginnen und Kollegen vor. Speziell widmete er sich dem Thema „Bildschärfung und Bildregistrierung für industrielle Anwendungen“. Welk: „Mit Bildschärfungsmethoden werden Störungen soweit eliminiert um eine weitere automatische Auswertung zu ermöglichen. Mit Bildregistrierungsverfahren können räumliche Bezüge zwischen Bildern gleicher oder ähnlicher Objekte hergestellt werden. Die so aufbereiteten Bilder können in industriellen Anwendungen u.a. zu Qualitätskontrollzwecken herangezogen werden.“

Digitalisierung als Herausforderung für das Gesundheitswesen
Dass die Digitalisierung auch für das Gesundheitswesen Herausforderungen mit sich bringt, legte ao. Univ.-Prof. MMag. Dr. Alexander Hörbst, Leiter der UMIT-Research Unit für eHealth und Innovation, dar: „Es entstehen immer mehr verteilte Wertschöpfungsketten und heterogene Datenquellen. Daten und Informationen wachsen exponentiell, fehlende technische und semantische Interoperabilität können aber zu Inkonsistenzen und Redundanzen führen.“ Die Forschungsgruppe von Hörbst arbeitet an Lösungsmöglichkeiten, wie er an mehreren Referenzprojekten zeigte. OntoHealth etwa ist eine Prototyp-Software, die mit Wissen über Diabetes und Problemlösungsmustern hinterlegt ist und in der Lage ist, Lösungsprozesse zu liefern.

„Digitalisierung betrifft auch unsere Lehre“, betonte Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth. Die Leiterin des Instituts für Medizinische Informatik war Teil des Teams, das den Universitätslehrgang Health Information Management (HIM) als ersten reinen Online-Studiengang an der UMIT entwickelt hat. HIM richtet sich an Berufstätige im Gesundheitswesen, die als Brückenbauer zwischen Informatik und Anwendung tätig sein können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, die in kleinen Gruppen gemeinsam online durch das Studium geführt werden. „Das Online-Prinzip halten wir konsequent durch“, berichtete Ammenwerth, die auch auf unternehmerisches Interesse an HIM verweisen kann: „Eine eigene HIM-Gruppe besteht nur aus Mitarbeitern von „Siemens Healthineers“, die weltweit im Konzern arbeiten.“

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