TT Interview mit Psychologin Verena Dresen

Wenn Schulkinder unter Druck stehen

Von Prüfungsangst bis Schulverweigerung: Auch Kinder leiden vermehrt unter unserer leistungsorientierten Gesellschaft. Frühzeitig Hilfe zu holen, sei aber wichtig, sagt Verena Dresen, Psychologin an der Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL

Bei der kommenden Tagung für Legasthenie und Dyskalkulie halten Sie einen Vortrag mit dem Titel "Prüfungsangst und andere Stolpersteine in der Schulzeit". Was ist Prüfungsangst?

Verena Dresen: Prüfungsangst ist, wenn man in Prüfungssituationen oder schon im Vorfeld, also in der Prüfungsvorbereitung, eine für diese Situation unangemessene Angst hat, die sich auf unterschiedlichen Ebenen, emotional, physiologisch, kognitiv, auswirkt und dadurch das alltägliche Leben, den Ausbildungsverlauf oder das berufliche Weiterkommen deutlich beeinträchtigt.

Wie kann man diese Angst unter Kontrolle bringen?

Dresen: Viele sind in diesen Sorgen gefangen, sehen nicht, wie massiv sie ihr Leben beeinträchtigen. Und die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen, es betrifft ja nicht nur Schule, sondern auch Studium oder Ausbildung, kommen meist zu spät, um Hilfe zu holen. Sie kommen da selber nicht raus. Man kann dann kurzfristig intervenieren, also dabei helfen, sich auf eine Prüfung vorzubereiten und die Situation mit den Kindern zu besprechen. Es geht hier ganz stark um Psychoedukation, also die Aufklärung darüber, wie Emotionen und Kognitionen zusammenwirken oder wie physiologische Reaktionen, also Schlafstörungen, schwitzige Hände oder Übelkeit, damit zusammenhängen. Es wird versucht, das individuelle Arbeitsverhalten zu erarbeiten, was ist eine gute Lernvorbereitung, was sind gute Lernstrategien, was sind motivationspsychologische Themen, wie zum Beispiel Selbstwirksamkeit, etc. Aber eigentlich ist es etwas Längerfristiges, woran man arbeiten muss: Wie kann ich mit der Situation umgehen, welche (Entspannungs-)Techniken kann ich anwenden, um schrittweise wieder die Kontrolle über die Angst zu bekommen.

Gesamtes Interview nachlesen.

Informationen zur Tagung für Legasthenie und Dyskalkulie am 29. Februar an der Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL

 

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